|   | 
 
Die äußere Körperoberfläche wird von der
Haut bedeckt. 
 
Die Haut übernimmt viele Aufgaben:
- Temperaturregulierung,
 
- im Wasserhaushalt,
 
- in der Reizaufnahme
 
- und Reizbeantwortung
 
- sowie in der Abwehr.
 
 
Bekannte Reaktionen sind:
- die Rötungen bei bestimmten Krankheiten,
 
- die Blaufärbung bei Herzkrankheiten
 
- oder die Verfärbung bei hormonellen Störungen.
 
 
 
Allgemein besteht die Haut (Cutis) aus:
- 
der Oberhaut (Epidermis), 
einem mehrschichtigen verhornten Plattenepithel,
 
- und der Lederhaut (Dermis, Corium) 
mit einem engen Geflecht
von Fasern, die fest mit der Oberhaut verwebt
und verzahnt sind.
 
- Darunter schließt sich die Unterhaut 
(Tela subcutanea) an.
 
 
 
 | 
 
| E. | 
Epidermis Oberhaut | 
  | 
C. | 
Dermis/Corium Lederhaut | 
 
| S. | 
Tela subcutanea Unterhaut | 
  | 
St.C | 
Stratum corneum verhornte Schicht | 
 
| St.P | 
Str. papillare Papillarkörper | 
  | 
St.R | 
Str. reticulare Geflechtschicht | 
 
| St.G | 
Str. germinativum Regenerationsschicht | 
  | 
Pa. | 
Panniculus adiposus Fettgewebsläppchen | 
 
| A. | 
Arterie
  | 
  | 
V. | 
Vene
  | 
 
| L. | 
Lymphgefäß
  | 
  | 
Mu. | 
Muskulatur
  | 
 
| Ne. | 
freie Nervenende
  | 
  | 
Pi. | 
Pili Haare | 
 
| 1.2. | 
Gang der Schweißdrüse
  | 
  | 
3. | 
Schweißdrüse | 
 
| 4. | 
Meißner-Tastkörperchen
  | 
  | 
5. | 
Vater-Pacini-Lamelle
  | 
 
| 6. | 
Haarschaft
  | 
  | 
7. | 
M. arrector pili Haarmuskel | 
 
| 8. | 
Haarzwiebel
  | 
  | 
9. | 
Talgdrüse
  | 
 
 
Andere Autoren bzw. Universitätsprofessoren teilen die Haut 
(Integumentum commune) in:
- Kutis Haut im engeren Sinne
 
- Epidermis
 
- Stratum corneum
 
- Stratum lucidum
 
- Stratum granulosum
 
- Stratum germinativum
 
 
- Dermis
 
- Stratum papillare
 
- Stratum reticulare
 
 
 
- Tela subcutanea Subkutis, Unterhaut
 
- Hautanhangsgebilde Haare, Nägel, Drüsen
 
 
Diese Unterschiede sind "historisch" bedingt. Am Anfang 
der Mikroskopie haben zahlreiche Wissentschaftler u.a. die menschliche Haut 
untersucht, wobei verschiedene Körperteile genommen wurden. Da einige Schichten 
der Haut im verschiedenen Sektoren mehr oder weniger ausgeprägt sind, bzw. 
gar nicht vorhanden sind, hat man die Schichten anders bezeichnet und unterteilt. 
Auch Übersetzungen und Rückübersetzungen haben zu den 
unterschiedlichen Bezeichnungen geführt.
 
Das stacheliche Aussehen der Zellen der Stachelzellschicht 
(Stratum spinosum) ist durch die notwendige 
"Vorarbeit" für die Mikroskopie bedingt. Die Zellen verlieren 
Wasser und schrumpfen, wobei die Zellwände durch die Desmosomen 
verbunden bleiben. Diese Desmosomen sehen unter dem Lichtmikroskop wie 
Stacheln aus, daher die Bezeichnung.
 
 
 | 
 
| E. | 
Epidermis Oberhaut | 
 
| C. | 
Corium Lederhaut | 
 
| S. | 
Subcutis Unterhaut | 
 
| St.C | 
Stratum corneum
  | 
 
| St.G | 
Stratum germinativum
  | 
 
    | 
 
 
  
OBERHAUT
Bei der Betrachtung der Oberhaut fällt ein Grobrelief mit Faltenbildungen 
auf, die sich über den Gelenken konzentrieren. 
  
Zum Feinrelief gehören die Felderhaut und die Leistenhaut. 
  Die zarte Unterteilung in rhombische Felder durch flache 
rillenförmige Furchen wird als Felderhaut bezeichnet. 
In den Furchen finden sich die Haare, während die Erhebungen der Felder 
die Schweißdrüsen enthalten.
  
Die Leistenhaut gibt es nur an den Handtellern und 
Fußsohlen, wo die Leisten und Furchen starr und sogar genetisch 
festgeschrieben sind. Fingerabdruck
 
 
Die Leistenhaut hat weder Haare noch Talg- oder Duftdrüsen, dafür jedoch 
viele Schweißdrüsen.
 
 
Das mehrschichtige verhornte Plattenepithel (Oberhaut) ist meist 0,04 bis 0,5 mm 
dick und nur an der Hohlhand und der Fußsohle bis zu 1,5 mm stark. 
 
Von Schwielen spricht man bei eine Epidermis (Oberhaut) 
über 2 mm Dicke. 
 Die Dicke der Haut variiert von 1 mm bis 4 mm.
 
 
   
 
 | 
 
Auf die Lederhaut (Corium=C) liegt die Basalmembran 
(B) und darüber eine Reihe sich teilende Zellen der Basalschicht 
(Stratum basale=St.B).
  
Die Zellen der anderen Schicht des Stratum germinativum, die 4-6 reihige 
Stachelzellschicht (Stratum spinosum=St.s) sind durch Zellausläfer, 
die Desmosomen (D) miteinander verbunden, dadurch ihr 
stacheliges Aussehen. Die Desmosomen werden noch durch Filamente, die 
Tonofibrillen verstärkt
  
Die Zellen der Körnerschicht (Stratum granulosum=St.g) sind 
mit Keratin-Filamente gefüllt und verlieren hier den Zellkern. Hier sind noch 
1-5 Reihen Zellen erkennbar.
  
In dicker Epidermis ist darüber ein 
Stratum lucidum (St.l) von sehr flachen Zellen die keinen Kern mehr haben.
  
Das oberflächliche Stratum corneum (St.c) besteht aus 
sehr dünen aber sehr langen Zellen, die fast nur mit Keratin gefüllt sind.
An der Bauchhaut sind ca. 20 Schichten, am Arm um die 45 und hunderte an den 
Handflächen und Fußsohle.
  
Es dauert bis 14 Tage bis eine Zelle der Hornschicht als Hautschuppe
 (S) abgestoßen wird.
 | 
 
 
  
Die in den Schichten des verhornten Plattenepithels vorkommenden 
Pigmentzellen (Melanozyten) sind für die Hautfarbe verantwortlich. 
  
Die Melaninbildung kann durch Sonnenstrahlen verstärkt werden 
(Sonnenbräune).
  
Vitamin-A-Mangel führt zu vermehrter Verhornung (Hyperkeratose).
 
 
  
LEDERHAUT
Erst durch die Lederhaut (Dermis) erreicht die Haut ihre Festigkeit und ihre 
Verformbarkeit.
 
Gegerbte Dermis von Tieren nennt man Leder.
  
Die oberen Anteile reichen zapfenartig in die Oberhaut, so daß eine 
Papillarschicht (Papillarkörper, Stratum papillare) entsteht. 
  
 
 |   | 
Die Anordnung der Zapfen der Papillarschicht der Lederhaut die bis in die 
Oberhaut gehen sind verantwortlich für die oberflächliche Struktur der 
Haut und diese genetisch bedingte Form bildet die Fingerabdruck-Linien.
  
In der Papillarschicht liegen neben den Kollagenfasern die Schlingen der Blut- 
und Lymphkapillaren sowie die Nerven aufzweigungen und spezielle Sinnesorgane 
(Tastkörperchen). Die Immunabwehr der Haut erfolgt hauptsächlich in 
dieser Schicht. 
Die Langerhans-Zellen der Epidermis dienen der 
Antigenerkennung und sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems.
 |   
 
Die Geflechtsschicht (Stratum reticulare) darunter sorgt 
für die Elastizität der Haut.
 
Ein Einstich macht wegen der geordneten Faserrichtung kein Loch, sondern einen Spalt.
 An Spritzen denken.
  
Diese Spaltlinien verlaufen in Richtung der geringsten Dehnbarkeit, was gerade 
für kosmetische Eingriffe wichtig ist.
  
  
UNTERHAUT
Die Unterhaut (Subcutis) ist mit gekammertem Binde- und Fettgewebe ausgefüllt 
und stellt die Verbindung zur oberflächlichen Körperfaszie her. 
  
Dabei gibt es straffe Verankerungen (Fußsohle) und lockere Verflechtungen 
(Augenlider) sowie unterschiedliche Fettgewebsablagerungen.
  
Verletzungen der Haut verursachen Ansammlungen von 
- Blut (Hämatome), die 
sich als blaue Flecke äußern und
- Zwischenraumflüßigkeit (Ödem), Blasen
   
in der Dermis und Subcutis, weil diese Schichten locker sind.
  
Der Panniculus adiposus der Subcutis wird von Fettzellen 
gebildet und es handelt sich um:
- Baufett, vor allem in der Fußsohle 
 und
- Depotfett, Hüften, Gesäß und 
Brüste bei Frauen und Bauchhaut beim Mann.
    
Vor allem beim Depotfett ist der Umfang vom Ernährungszustand abhängig.
  
  
SENSOREN - NERVEN - HAARE - DRÜSEN
Die Nervenendkörperchen der Haut sind nach ihren Beschreibern benannt. 
- Die Merkel-Tast-scheiben
liegen im Epithel oder an der Haarwurzel.
 
Drucksensoren die sich langsam anpassen. 
- Die Meißner-Tastkörperchen
befinden sich in der Lederhaut der Fingerbeere.
 
Berührungssensoren, z.Bs. zum lesen der Blindenschrift. 
- Die Vater-Pacini-Lamellenkörperchen
tief in der Dermis.
 
Reagieren auf Druck und Vibration. 
 
Auch freie Nervenendigungen registrieren Tast-, Schmerz- und Temperaturreize.
  
Die Haare dienen meist der Tastempfindung und als Wärmeschutz. 
Man verliert täglich etwa 50 Haare. 
 
 
 | 
 
| 1. | 
Str. corneum | 
  | 
2. | 
Str. lucidum | 
 
| 3. | 
Str. granulosum | 
  | 
4. | 
Str. Malpighi | 
 
| 5. | 
Str. basale | 
  | 
6. | 
Papillen | 
 
| 7. | 
Subpapiläre Gefäße | 
  | 
8. | 
Haarschaft | 
 
| 9. | 
Meißner-Tastkörper | 
  | 
10. | 
Haarmuskel | 
 
| 11. | 
Schweispore | 
  | 
12. | 
Talgdrüse | 
 
| 13. | 
Haarwurzel | 
  | 
14. | 
Corp. Ruffini | 
 
| 15. | 
fol piloso | 
  | 
16. | 
Fettzelle | 
 
| 17. | 
Haarzwiebel | 
  | 
18. | 
Haarpapille | 
 
| 19. | 
Schweißdrüse | 
  | 
20. | 
Subdermische Gefäße | 
 
| 21. | 
Corp. Pacini | 
  | 
22. | 
Nerven   | 
 
| E | 
Epidermis | 
  | 
D | 
Dermis-Corium   | 
 
 
  
Die Hautdrüsen treten als:
- Schweißdrüsen,
 
- Duftdrüsen oder
 
- Talgdrüsen auf.
 
 
 
  
NÄGEL
Die Nägel (Ungues) sind besondere Hornbildungen der Oberhaut.
 
 | 
 
| C. | 
Corium Lederhaut | 
  | 
St.G | 
Stratum germinativum Keimschicht der Epidermis | 
 
| 1. | 
Eponychium
  | 
  | 
2. | 
Nagelwall
  | 
 
| 3. | 
Schweißdrüse
  | 
  | 
4. | 
Nagelbett
  | 
 
| 5. | 
Nagelwurzel
  | 
  | 
Ma. | 
Matrix
  | 
 
 
 
  
Besonderheiten-Krankheiten-Anomalien
 
 
Wasserhaushalt
 
Die Dicke des Stratum corneum hat keinen Einfluß auf die 
Permeabilität der Epidermis. Die höchste Wasserdurchlässigkeit 
haben die stark verhornte Epidermis der Fußsohle und der Handfläche.
 
Allerdings hat die Lipidzusammensetzung und die Menge an 
Fetthaltige Substanzen in der Haut einen grossen Einfluß auf die 
Diffusionsrate. Fetthaltige Cremen und Salben sind nicht 
immer für Diabetiker geeignet.
  
 
  | 
  | 
Zwischen Dermis und Epidermis befindet sich eine 3-schichtige 
Basalmembran (B). Jede Zelle der Basalschicht der Epidermis ist durch 
Verankerungen (Hemidesmosomen=H) an die mittlere Schicht der Basalmembran 
gebunden. 
Die Basalzellen verbinden sich miteinander und mit den Zellen der darüber 
liegenden Stachelzellenschicht durch doppelte Verankerungen die Desmosomen
 (D) genannt werden. Die Hemidesmosomen sind halbe 
Desmosomen.
 | 
  | 
 
Die Keratinschuppen des Stratum corneum werden durch Moleküle, die wie 
eine Art Klebstoff wirken zusammenzementiert. Diese Substanz ist Wasserabweisend.
 
Bei längerer Wässerung (Warm baden) allerdings, nimmt das 
Keratin Wasser auf und schwillt an. Dieses Phänomen ist besonders gut an 
der Leistenhaut von Händen und Füßen zu beobachten.
 | 
 
 
 
 
Verhornung
 
Jeden Tag werden 2-3 Hornschichten abgestoßen und durch darunterliegenden 
Lagen ersetzt.
 
Unter normalen Bedingungen wird die Epidermis alle 30 Tage ersetzt. 
 
Die Zellen von Stratum basale und auch die vom Stratum spinosum teilen sich 
(Mitose) und so kommt es zu einer Vermehrung der Zellen. Auf diesem Grund werden 
diese zwei Schichten Stratum germinativum benannt.
 
 
Aus einer Zelle enstehen durch normale Zellteilung (Mitose) zwei Töchter-Zellen, 
die genau wie die ursprungliche Mutterzelle sind. 
Ab etwa der vierten Zellteilung allerdings, fangen die Tochterzellen an, anders 
als die Mutterzelle zu sein: die neugebildeten Zellen reifen, 
:die Zellen differenzieren. 
 
Diese beiden Prozessen der Proliferation und Reifung unterliegen 
zahlreichen  Einflüssen, wie tageszeitliche und saisonale Rhytmen. 
Vitamin-A-Mangel, z.Bs. verursacht eine vermehrte Hornbildung.
 
 |